Die Raupe auf dem Füllrohr.

Maximal 90 Zentimeter sind sie lang, die „Raupen“, die die Maschinen in den Produktionshallen der Firma Europlast im Akkord ausspucken. Sie bestehen aus bis zu 200 Metern Kunstdarm. Kunstdärme, in diesem Fall Kunststoffdärme, sind lange Schläuche, die in der Regel mit Fleischmasse befüllt werden, um Wurst herzustellen. Wenngleich auch einige Käsehersteller zum Kundenkreis zählen, die Schmelzkäsezubereitungen in die Schläuche füllen, beliefert Europlast vorwiegend fleischverarbeitende Unternehmen. Ein Großteil der Wurstfabrikanten aus der Region beziehen ihre Kunstdärme bei Europlast. Hinzu kommen weltweite Abnehmer in den USA, Südafrika, Neuseeland und vielen europäischen Ländern. 35 Millionen Meter Kunststoffdarm stellen die ca. 50 Europlast-Mitarbeiter pro Jahr her. 700 Tonnen Kunststoffgranulat sind dafür erforderlich. Ausgeliefert werden die fertigen Kunststoffdärme entweder passend auf die gewünschte Wurstlänge zugeschnitten, auf Rollen mit bis zu 1000 Metern – oder eben als Raupe. Im letzten Fall wird der geraffte Schlauch in der Fleischfabrik über ein so genanntes Füllrohr gestülpt, aus dem dann die Wurstmasse in den Kunstdarm gepresst wird. Danach wird die Wurst gekocht, gekühlt, gelagert, je nachdem, welche Wurstart es werden soll. 95 Prozent der Kunstdärme kommen übrigens nie beim Endverbraucher an: Ist die Wurst fertig, wird sie meist noch in der Fabrik gepellt, bevor sie geschnitten und abgepackt wird.